Etwa 130.000 Menschen Opfer von Häuslicher Gewalt in Partnerschaft

Schockierende Zahlen!!!

Lesen Sie den Artikel des Donaukurier online vom 22.11.2016

 

Etwa 130.000 Menschen in Deutschland Opfer von Gewalt in Partnerschaft


In Deutschland sind im vergangenen Jahr fast 130.000 Menschen Opfer von Gewalt in ihren aktuellen oder früheren Partnerschaften geworden. Dies geht aus einer erstmals veröffentlichten Datenauswertung hervor.


In Deutschland sind im vergangenen Jahr 127.457 Menschen Opfer von Gewalt in ihren aktuellen oder früheren Partnerschaften geworden. Mit rund 82 Prozent machten Frauen den weitaus größten Anteil der Opfer aus, wie eine am Dienstag in Berlin von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) und dem Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, vorgestellte Auswertung ergab.
Es handelt sich um die erste statistische Auswertung der Gewalt in Paarbeziehungen. Unter die Delikte fielen Mord und Totschlag, Körperverletzung, sexuelle Nötigung, Bedrohung und Stalking. Schwesig erklärte, das Tabu, nicht über die Gewalt in den eigenen Beziehungen zu sprechen, müsse weiter gebrochen werden. BKA-Chef Münch erklärte, es gebe zusätzlich zu den bereits registrierten Zahlen ein nicht unerhebliches Dunkelfeld, das nicht erfasst sei.

Bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung in Partnerschaften sind der Auswertung zufolge die Opfer zu fast hundert Prozent Frauen. Bei Stalking und Bedrohung sind es demnach fast 90 Prozent. Bei Körperverletzung sowie Mord und Totschlag etwa 80 Prozent.
Die mit Abstand größte Zahl der Taten gibt es laut der Statistik bei der vorsätzlichen einfachen Körperverletzung. Hier wurden der Polizei im vergangenen Jahr 81.394 Fälle gemeldet, davon 65.869 Übergriffe gegen Frauen und 15.525 gegen Männer. Etwa drei Viertel der Fälle gab es in zur Tatzeit laufenden Partnerschaften.



Das zweithäufigste Delikt war mit 18.300 Fällen die Bedrohung, von der 16.289 Frauen und 2011 Männer betroffen waren. An dritter Stelle folgte die gefährliche Körperverletzung, hier gab es 11.415 weibliche und 4639 männliche Opfer. Mord und Totschlag in Partnerschaften zählte die Polizei 415 Mal - 331 Frauen und 84 Männer wurden getötet. Dazu kamen noch sechs Fälle von Körperverletzungen mit Todesfolge, so dass insgesamt 421 Beziehungen in Deutschland im vergangenen Jahr tödlich endeten.
78 Prozent der Fälle gab es bei den Tötungsdelikten in vorher nicht getrennten Beziehungen, in 22 Prozent der Fälle wurden Expartner getötet. Bei ehemaligen Partnerschaften gibt es anteilig die meisten Fälle von Stalking und Bedrohungen. Rund 88 Prozent aller Stalkingfälle gibt es nach Trennungen, außerdem 55 Prozent aller Bedrohungen. Mit 41 Prozent an allen Fällen ist auch der Anteil an Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen überproportional hoch - auch mehr als jede dritte schwere Körperverletzung (36,8 Prozent) ereignet sich nach einer Trennung.



Die erstmals veröffentlichte Auswertung wertete auch polizeiliche Daten der vorangegangenen Jahre aus. Demnach stieg die Zahl der Opfer seit 2012 in jedem Jahr leicht an - von 120.758 Fällen im Jahr 2012 auf die nun gezählten 127.457 Fälle.
Einen gewissen Einfluss auf die Taten hatte Alkohol - 27 Prozent der männlichen Tatverdächtigen und 23 Prozent der weiblichen Tatverdächtigen standen unter Alkoholeinfluss. Von den männlichen Verdächtigen war mit 60 Prozent die Mehrzahl bereits vorher in irgendeiner Form polizeilich aufgefallen, bei den Frauen waren dies mit 38 Prozent deutlich weniger.





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