FRAUEN ZEIGEN, WO'S LANGGEHT

Am Weltfrauentag wandelten 53 Teilnehmerinnen und zwei Teilnehmer auf dem Museumspfad

 

Foto: DK Ingolstadt_9.03.2017

Frauen zeigen, wo's langgeht


Ingolstadt (DK) Weltweit wird der Internationale Tag der Frau am 8. März begangen, um ein Zeichen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden zu setzen. In Ingolstadt begaben sich gestern aus diesem Anlass 53 Frauen und zwei Männer auf einen Museumsrundgang - mit frauenspezifischen Einblicken.


Der 8. März steht ganz im Zeichen des weiblichen Geschlechts: Er ist seit 1977 der Internationale Tag der Frau. Doch Frauen prangern schon viel länger, nämlich seit mehr als 100 Jahren, Missstände an und kämpfen für ihre Rechte.
Anlässlich des Internationalen Tages der Frau haben gestern Nachmittag die Ingolstädter Gleichstellungsbeauftragten Barbara Deimel und Anja Assenbaum zum 2. Ingolstädter Frauenpfad "Frauen im Museum" eingeladen. Der Rundgang führte die 53 Teilnehmerinnen und zwei Teilnehmer durch drei Ingolstädter Museen: das Museum für Konkrete Kunst, das Stadtmuseum und das Deutsche Medizinhistorische Museum. Diese Auswahl war kein Zufall - alle drei werden von Frauen geleitet, die gestern Nachmittag einen frauentypischen Einblick in ihre Häuser gewährten.
Deimel liegt der Weltfrauentag am Herzen. Sie finde es gut, dass der Tag wieder positiver wahrgenommen werde. Das war nicht immer so - "eine Zeit lang wurde man als Feministin beschimpft, wenn man diesen Tag feierte", erzählt Deimel. Mit dem Rundgang durch die Museen, die von Frauen geleitet werden, möchte die Gleichstellungsbeauftragte "die Frauen sichtbar machen, die in Ingolstadt etwas bewegen und bewirken", so Deimel.
Den ersten Halt machte die Gruppe, darunter die Stadträtinnen Brigitte Mader (CSU) und Petra Volkwein (SPD), im Museum für Konkrete Kunst. Dort öffnete Theres Rohde, die Kuratorin des Museums, stellvertretend für Leiterin Simone Schimpf, die Türen. Rohde blickte auf die Rolle der Frau in der aktuellen Ausstellung "Logo. Die Kunst mit dem Zeichen". Sie musste zugeben: "Leider befindet sich in der Ausstellung kein einziges Logo, das eine Frau gestaltet hat. Im Logo-Design sind die Frauen erst auf dem Vormarsch." Doch die Frauen spielen für die Ausstellung trotzdem eine wichtige Rolle: "Es ist eine Ausstellung über Männer, jedoch gemacht von Frauen", sagte Rohde stolz.
Danach marschierten die Teilnehmer zur nächsten Station. Jetzt lag der weiteste Fußweg vor ihnen. Im Stadtmuseum im Kavalier Hepp wartete bereits Beatrix Schönewald, die Leiterin, auf die Frauentagsmarschierer. Sie hielt einen interessanten Vortrag zum Thema "Zeit der Frauen", der beim Publikum sehr gut ankam. Die Historikerin beleuchtete die Situation der Frauen seit der Antike bis in die Gegenwart. Dabei wurde klar, dass es die Frauen gerade während des Mittelalters besonders schwer hatten, weil sie bis zum Tod des Ehegatten kein eigenständiges Leben führen durften und vollkommen abhängig von ihm waren.
Zuletzt schlenderten die Besucherinnen und Besucher ins Deutsche Medizinhistorische Museum, wo sie gerade noch rechtzeitig vor dem Regen eintrafen. Museumsleiterin Marion Ruisinger, eine Ärztin, sprach im Wintercafé über "die schwere Geburt". Die Besucher nahmen den Vortrag sehr positiv auf.
Vor über 100 Jahren rief die deutsche Sozialistin Clara Zetkin ein bis heute lebendiges Symbol für den Kampf der Frauen um gleiche Rechte und Chancen aus: den Frauentag. 1977 erklärten die Vereinten Nationen den 8. März offiziell zum Internationalen Tag der Frau, an dem Frauen weltweit Missstände anprangern und für ihre Rechte kämpfen. Herrscht in Deutschland seitdem absolute Gleichberechtigung? Barbara Deimel gibt zu bedenken: "Es ist leider immer noch so: Wenn man die Zeitung aufschlägt, sieht man immer noch mehr Männer als Frauen. Dieselbe Situation im Stadtrat oder Bundestag. Das macht etwas mit der Gesellschaft, gerade mit den Frauen." Für Deimel ist eine "gleichberechtigte Gesellschaft eines der höchsten Güter". Um diese zu erreichen, müsse man "auch hier in Deutschland in dem einen oder anderen Fall nachjustieren, zum Beispiel wenn es um Lohngerechtigkeit und Chancengleichheit der Frauen geht."

Donaukurier Ingolstadt_9.03.2017



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