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894 Opfer in Region Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Häusliche Gewalt ist ein bundesweites Problem und findet sich in allen Schichten wieder - auch in der Region Ingolstadt.

"Es dauert oft sehr lange, bis ein Opfer die Gewaltspirale endlich durchbricht und Anzeige erstattet oder Hilfe sucht", sagt Silke Poller, die Beauftragte für Kriminalitätsopfer beim Präsidium Oberbayern-Nord in Ingolstadt. Die Tatverdächtigen bei häuslicher Gewalt seien zu 80 Prozent Männer und nicht selten Wiederholungstäter. "Neben physischer Gewalt setzen sie verschiedene Druckmittel ein, das können die Kinder sein, das Geld oder Versuche, ihre Opfer sozial zu isolieren und in der Arbeit schlecht zu machen. " Die Polizei arbeite die Fälle nicht nur strafrechtlich auf, sondern vermittle auf Wunsch Kontakte zu Einrichtungen und Interventionsstellen, um Betroffenen Hilfe zu leisten und den Gewaltkreislauf möglichst dauerhaft zu durchbrechen.

Bayernweit hatte die Polizei im vergangenen Jahr 19673 Anzeigen wegen häuslicher Gewalt aufgenommen, 2016 waren es 19264. Dazu gehören Delikte wie Bedrohung, Hausfriedensbruch, Nötigung, Körperverletzung oder Freiheitsberaubung. In Ingolstadt und der Region fielen 894 Fälle im vorigen Jahr an, 2016 waren es 846 und 2015 sogar 923. 2014 gingen 827 Anzeigen ein - die Zahlen bewegen sich ohne ersichtlichen Grund auf und ab. Ob die Täter dabei zunehmend brutaler vorgehen, ließ sich gestern nicht klären. Tötungsdelikte oder -versuche seien aber eher selten, sagt Silke Poller. Die gewaltsamen Übergriffe würden oft lange Zeit nach einer Trennung andauern, weiß die Kriminalhauptkommissarin aus ihrer täglichen Arbeit.

Hilfe und ein vorübergehendes Dach über dem Kopf erhalten Opfer aus der Region 10 unter anderem im Ingolstädter Frauenhaus mit zwölf Plätzen. Betreiber ist der Caritasverband der Diözese Eichstätt. 40 Frauen und 38 Kinder waren 2015 dort betreut worden, im Jahr darauf kamen 52 Frauen und 49 Kinder unter. 2017 waren es bereits 65 Frauen und 76 Kinder. Der Bedarf steigt offenbar, heuer konnten in den ersten vier Monaten mehrere Hilfesuchende wegen Platzmangels nicht aufgenommen werden. Sozialpädagoginnen, eine Erzieherin und ehrenamtliche Helferinnen kümmern sich um die oft traumatisierten Opfer. In Neuburg stellt das Diakonische Werk eine weitere Zufluchtstätte für Frauen in Not mit zwei Plätzen zur Verfügung.
  

Horst Richter

Donaukurier 21.11.2018




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