Themenabend im Maximilianeum
Themenabend im Maximilianeum: Starke Frauen für eine bessere Welt
"Frauen haben viel erreicht, aber noch nicht alles" - mit diesem Satz brachte Landtagspräsidentin Barbara Stamm auf den Punkt, weshalb auch im Jahr 2016 eine Veranstaltungsreihe wie "Starke Frauen für eine bessere Welt" notwendig ist. Mit "Starke Frauen...in der Wirtschaft" setzte der Bayerische Landtag die Reihe fort und rückte wieder starke Frauen im Mittelpunkt. Für Soroptimist International Club Ingolstadt waren Brigitte Roth-von Großmann und Beate Heinrich im Publikum dabei. In ihrem Impulsreferat betonte Dr. Sissy Thammer, Intendantin des Festivals junger Künstler in Bayreuth, folgerichtig die mentalen Barrieren, die immer noch das Denken bestimmen. "Eine Frau darf alles. Aber das ist noch nicht in den Köpfen aller Männer angekommen. Und in den Köpfen aller Frauen auch nicht", so Thammer. Das 21. Jahrhundert sei weiblich, denn die Kernressource Bildung werde unumkehrbar umverteilt. Doch obwohl "Frau weiter sei als sie denkt", müsse noch viel geschehen. Im Kulturbereich beispielsweise würden überwiegend Frauen arbeiten - in Leitungspositionen seien sie dennoch unterrepräsentiert. Es liege vielleicht auch daran, dass Frauen zu sehr auf Konsens setzen würden, meinte Thammer und beklagte, dass Frauen in Führungspositionen immer noch an männlichen Rollenmustern gemessen würden. Und dies sei der falsche Ansatz. "Frauen führen eben anders", erklärte Thammer und ermutigte zu mehr Selbstbewusstsein.
"Frauen müssen auch Leitungspositionen wollen"
In der anschließenden Gesprächsrunde berichteten mit Marlies Bernreuther, Inhaberin und Geschäftsführerin Pyraser Landbrauerei, Dr. Joana Breidenbach, Gründerin betterplace.org und betterplace-lab.org, Veronika Peters, Unternehmerin, Gebrüder Peters Gebäudetechnik und Nicole Stocker, Geschäftsführerin der Hofpfisterei über persönliche Erfahrungen, individuelle Lebensläufe und auch um Schwierigkeiten in der Leitung von Unternehmen, die oft noch von traditionellen Rollenvorstellungen geprägt sind. Frauen, darüber war man sich schnell einig, müssen auch in Leitungspositionen wollen. Und sie müssen sich von Klischees lösen, wenn sie diese überwinden wollen. Wer sein Handeln und seine Wahrnehmung immer auf das Dasein als Frau zurückführe, unterstütze genau das Denken, das überwunden werden müsse. Allerdings war Joana Breidenbach davon überzeugt anders zu führen als Männer. "Ich denke nicht in Funktionen, sondern eher ganzheitlich. Ich sehe immer den Menschen vor mir und es ist mir wichtig, dass sich die Angestellten auch selber als Menschen in das Unternehmen einbringen. Auch Marlies Bernreuther befand, sie würde besser zuhören als ein männlicher Chef und auf die Mitarbeiter einlassen. Aber das berge auch Konfliktpotenzial. "Ich kann bei allem Verständnis für persönliche Probleme nicht auf Leistung verzichten. Das bringt mich in schwierige Situationen und ich lerne gerade damit umzugehen." Veronika Peters hingegen will Führungsqualitäten nicht am Geschlecht festmachen. "Führen bedeutet zu moderieren und zu motivieren". Auch Nicole Stocker sieht individuelle Führungsstile, aber keine geschlechterspezifischen. "Ich beschäftige mich nicht mit dem Denken in Rollen".
Wege aus der Klischee-Falle
Veronika Peters stellte fest, dass es mitunter am gegenseitigen Verständnis zwischen Mänenrn und Frauen mangele. "Sobald Männer in Elternzeit waren, haben sie bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz schlagartig mehr Verständnis für die Situation von Frauen." Marlies Bernreuther plädierte dafür nicht selber mit Klischees zu hantieren, wenn man genau diese überwinden wolle. Auch Nicole Stocker riet dazu vom Denken Mann - Frau wegzukommen. "Hört auf daran zu denken eine Frau zu sein. Joana Breidenbach stimmte zu und forderte auf, dabei als Frau in einer Führungsposition mit gutem Beispiel voran zu gehen. "Seien Sie Vorbild und fördern Sie Netzwerke, anstatt in überholten Vorstellungen gefangen zu bleiben". Auf die Frage einer Schülerin aus dem Publikum, wie man als Frau Erfolg haben könne, kamen sehr unterschiedliche Antworten. Nicole Stocker sagte, wichtig sei vor allem mutig für seine Ziele einzutreten. Joana Breidenbach ermutigte die jungen Frau vor allem dazu, nicht zu verzagen und positiv zu bleiben. "Erfolg im Beruf mit erfülltem Familienleben zu verbinden, das geht! Und Marlies Bernreuther empfahl sich Vorbilder zu suchen und vor allem nie die innere Unabhängigkeit zu verlieren. Völlig unabhängig vom Geschlecht sei aber das Entscheidende einen Beruf zu finden, der Freude mache, schloss Veronika Peters. Junge Frauen sollten sich beim Suchen und Finden des richtigen Weges nicht beeinflussen lassen.
BU: Eine spannende Diskussion boten starke Frauen aus der Wirtschaft. Aus Ingolstadt auf dem Podium im Münchener Maximilianeum dabei: Unternehmerin Veronika Peters.