ZUHAUSE-EIN GEFÄHRLICHER ORT

Mehr Hilfe und besserer Schutz für Opfer von häuslicher Gewalt - das will Familienministerin Giffey. 

 

Um dieses Ziel zu erreichen, hat sie ein neues Förderprogramm angekündigt. 2017 gab es fast 140.000 Fälle.

Familienministerin Franziska Giffey hat angekündigt, die Hilfsstrukturen für Opfer von Partnerschaftsgewalt verbessern zu wollen. Dafür solle unter anderem ein Förderprogramm in Höhe von sechs Millionen Euro aufgelegt werden. Dieser Betrag werde in den Folgejahren weiter erhöht. 2017 wurden fast 140.000 Frauen und Männer von ihrem Partner oder Ex-Partner misshandelt oder bedroht. Nur jedes fünfte Opfer sucht nach Angaben der SPD-Politikerin überhaupt Hilfe. Tatsächlich seien Hunderttausende betroffen - zu mehr als 80 Prozent Frauen, aber auch mehrere Tausend Männer.

"Die Täter kommen aus allen Schichten"

Giffey wies darauf hin, dass in den 350 Frauenhäusern und rund 600 Beratungsstellen pro Jahr rund 30.000 Menschen geholfen werde. Eine ähnliche Zahl melde sich jedes Jahr am anonymen Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen". Das Angebot ist kostenlos unter 08000 116016 zu erreichen. Betroffene können anonym anrufen, in 17 Sprachen ist Beratung möglich. Die Regierung will weitere Hilfe fördern und steckt bis 2020 35 Millionen Euro in ein Aktionsprogramm gegen Gewalt an Frauen.

Stephanie Krüger, Chefärztin beim Berliner Zentrum für Seelische Frauengesundheit, erklärt, warum das so ist: "Viele Frauen neigen dazu, Probleme unter den Teppich zu kehren - gerade wenn Kinder im Spiel sind. Andere sagen, ich muss nur alles richtig machen, dann wird es auch aufhören."

Zuwanderung sei bei häuslicher Gewalt kein entscheidender Faktor, sagt Giffey. "Die Täter kommen aus allen Schichten". Der überwiegende Teil der Täter sei "bio-deutsch". "Häusliche Gewalt geht durch alle Gruppen", betonte die Ministerin. Generell sei die Gefahr höher, wenn Alkohol, Geldsorgen und psychische Probleme im Spiel seien. Doch auch in gut situierten Familien gebe es Fälle.

Höhere Zahlen durch neue Berechnung

Der "Spiegel" hatte am Wochenende gemeldet, dass 2017 im Schnitt alle zwei bis drei Tage eine Frau von ihrem aktuellen oder früheren Lebensgefährten getötet wurde. 147 starben insgesamt.

2016 waren rund 109.000 Frauen Opfer von häuslicher Gewalt geworden. Die Steigerung im vergangenen Jahr erklärt sich laut Giffey vor allem dadurch, dass neue Kategorien in die Statistik aufgenommen wurden. "Zum Beispiel Freiheitsberaubung, Zwangsprostitution und Zuhälterei - rechnet man die heraus, ist der Anteil nahezu stabil."




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